Grundsteinlegung am Grand Central – Kein Grund zu feiern
Am 02.11.2021 soll am ehemaligen Postgelände der Grundstein für das sogenannte Grand Central gelegt werden. Seit Jahren lag die Fläche brach und bildete somit eine Art Mahnmal der Bodenspekulation im Herzen von Düsseldorf. Wirkliche Freude kommt mit der Ankündigung der Grundsteinlegung von Catella beim Bündnis für bezahlbaren Wohnraum allerdings nicht auf. Denn bei dem aktuell angekündigten Baustart geht es nicht um das gesamte Projektgelände. Gebaut werden sollen jetzt auf dem kleineren Teil nur die 147 Sozialwohnungen, die der rechtskräftige Bebauungsplan verbindlich vorschreibt.
Diesen kleineren Teil des Grand Central Projektes hat Catella behalten, der Löwenanteil der Projektgesellschaft wurde dagegen im Jahr 2019 für 110 Mio. Euro an das Unternehmen CG Group verkauft. Allen Vermutungen nach hat Catella mit dem Verkauf einen stattlichen Gewinn eingefahren. Der Verkauf soll als share deal erfolgt sein. Demnach soll nicht das Grundstück verkauft worden sein, sondern lediglich Anteile der Projektgesellschaften. Das Unternehmen hat damit die Grunderwerbssteuer in Höhe von geschätzt 7 Mio. Euro gespart. Nach weiteren Eigentümerwechseln gehört der größte Teil des Grand Centrals heute der Adler Group. Diese könnte die endgültige Fertigstellung der von Catella jetzt in Angriff genommenen Sozialwohnungen gefährden, da für eine Tiefgarage und für Zufahrten Flächen benötigt werden, die zum Adler-Projektteil gehören. Bisher ist eine Einigung darüber mit der Adler Group nicht zustande gekommen. Ein Baustart auf dem größeren, jetzt der Adler Group gehörenden Projektteil ist nicht absehbar. Druckmittel, diesen Zustand kurzfristig zu ändern, hat die Stadt Düsseldorf faktisch keine.
Bodenspekulation, wie am Grand Central, führen außerdem dazu, dass die Immobilienpreise in der ganzen Stadt in die Höhe steigen. Daraus folgen seit Jahren steigende Mieten und Wohnungspreise. Das Problem des Grand Central ist daher größer als die ohnehin schon große Brachfläche vermuten lässt.
Helmut Schneider vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum sagt dazu:
„Dass nun endlich Sozialwohnungen gebaut werden ist zu begrüßen. Dabei versucht Catella sich jetzt als den „guten Investor“ zu präsentieren. In Wirklichkeit hat Catella jedoch selbst an der Spekulationsschraube gedreht und von den Preissteigerungen profitiert. Das Grand Central wird in Zukunft wohl eher ein Grand Hole bleiben. Die Stadt muss zukünftig das sogenannte Baumobilisierungsgesetz nutzen, um sich ein Vorkaufsrecht auf Grundstücke zu sichern. Bei privaten gewinnorientierten Investoren besteht immer die Gefahr von Bodenspekulation.“