In Düsseldorf steigen die Mieten. Investmentgesellschaften kaufen Grundstücke, bauen hochpreisige Stadthäuser, Eigentums- und Mietwohnungen und bestimmen so die Stadtteilentwicklung (Mietspiegel, soziales und kulturelles Milieu, Verkehrsverdichtung…). Wohnungskonzerne kauften/kaufen öffentliche Wohnungsbestände, erhöhen die Mieten, verdrängen die, die sich diese nicht mehr leisten können. Investoren kaufen Wohnungen auf, spekulieren mit ihnen, lassen sie leer stehen oder „modernisieren“ bis die Mieten nicht mehr bezahlbar sind. Immer mehr Hausgemeinschaften sind von undurchsichtigen Firmenverflechtungen betroffen. Wir wollen in dieser Veranstaltung die steigenden Mieten verursachenden Entwicklungen in den Blick nehmen, diskutieren, wie wir uns dagegen wehren können und welche andere Wohnungspolitik in Düsseldorf verwirklicht werden muss.
Wir laden Sie herzlich ein am 03.07.2019 um 19.00 Uhr in die Christuskirche in Düsseldorf Oberbilk, Kruppstraße 11 zu kommen.
Pater Wolfgang aus der Altstadt-Armenküche wird die Teilnehmenden durch den Abend führen. In einem Impulsreferat wird die Mietsituation in Düsseldorf beleuchtet. Im Anschluss wollen wir in fünf Workshops diverse Themenbereiche bearbeiten.
Workshop 1: Wer ist aktiv auf dem Wohnungsmarkt? Investoren und Spekulanten.
Workshop 2: Mieter*innenproteste und Möglichkeiten des Widerstehens. Rechtliche und tatsächliche Möglichkeiten
Workshop 3: Was treibt eigentlich die Preise für Grundstücke und Mieten so stark nach oben? Eine Gegenerzählung
Workshop 4: Wem gehört der Stadtteil? – Investorengetriebene Stadtteilentwicklung und was dagegen tun
Workshop 5: Kreativ, ungehorsam und wirksam – auf der Straße für eine Stadt für alle!
Workshop 1: Wer ist aktiv auf dem Wohnungsmarkt?
– Investoren und Spekulanten –
Stolz verkündete OB Geisel anlässlich der Internationalen Immobilienmesse MIPIM in Cannes, dass 65% aller Immobilieninvestitionen in Düsseldorf von ausländischen Investoren getätigt werden. Was sind das für Investoren? Das bayrische Kriminalamt hat festgestellt, dass ca. 6 Mrd. Euro Schwarzgeld der italienischen Maffia auf dem deutschen Immobilienmarkt gewaschen werden. Das lohnt sich natürlich insbesondere in Städten wie Düsseldorf, wo es keine Satzungen oder wie in Münster eine wirkungslose Satzung gegen Immobilienspekulationen gibt. Düsseldorf befindet sich zunehmend im Griff der internationalen Immobilienheuschrecken. Es geht also zunehmend um die Produktion von Geld und nicht um die Schaffung von Wohnraum.
Workshop 2: Mieter*innenproteste und Möglichkeiten des Widerstehens. Rechtliche und tatsächliche Möglichkeiten
Ihre Wohnung wurde verkauft? Die Miete erhöht? Der neue Eigentümer verbirgt sich hinter einer gesichtslosen Firma? Die meisten Mieter*innen denken sofort an juristische Unterstützung und wollen sich so gegen ihren Vermieter wehren. Doch welche Möglichkeiten über diesen individuellen Widerstand hinaus gibt es? Wie können sich Bewohner*innen zusammen tun und gemeinsam Widerstand leisten? Gemeinsam wollen wir Strategien überlegen, wie man sich zusammen gegen die Verdrängung aus der eigenen Wohnung wehren kann.
Workshop 3: Was treibt eigentlich die Preise für Grundstücke und Mieten so stark nach oben? Was lässt sich dagegen tun? Welche Argumente lassen sich gegen die herrschende Meinung vorbringen? Was ist unsere „Gegenerzählung“?
Warum sind Immobilienpreise und Mieten in den letzten zehn Jahren so dramatisch gestiegen? Wohnraum sei knapp, weil immer mehr Menschen in die attraktiven Großstädte ziehen wollen, sagen Immobilienwirtschaft und ihre politische Lobby. Steigende Nachfrage bei knappem Angebot führe zu steigenden Preisen, das sei halt Marktwirtschaft. Die Lösung: Mehr und schneller bauen. Wenn es mehr Wohnungen gibt, würden auch die Mietpreise wieder fallen. Bisher ist das nicht der Fall. Denn ein wichtiger Preistreiber auf dem Immobilienmarkt sind Investoren, die seit der Finanzkrise von 2008 ihr Kapital verstärkt in „Betongold“ anlegen und auf steigende Preise spekulieren. Und solange spekulative Investitionen die Preise für Grundstücke und Mieten immer weiter in die Höhe treiben, bleiben preiswertes Bauen und bezahlbare Mieten eine Illusion. Es kommt also darauf an, das Spekulieren mit Immobilien unattraktiver zu machen. Wie das geschehen könnte und was konkrete Forderungen auch an die Stadt Düsseldorf sein müssten, soll in dem Workshop diskutiert und erarbeitet werden.
Workshop
4: Investorenprojekte und Stadtteilentwicklung
Wem gehört
der Stadtteil? – Investorengetriebene Wohn- und Stadtteilentwicklung
und was dagegen tun
Die Wohnungs- und Stadtteilentwicklung in
unserer Stadt wird stadtteilspezifisch zunehmend von
gewinnorientierten Investoren und Investmentgesellschaften geprägt –
mit negativen Folgen u. a. für die Mieten/den Mietspiegel, das
Milieu, den Verkehr im Stadtteil.
In einem kurzen Einstieg
sollen (an einem Beispiel) die Entwicklungstendenzen dargestellt
werden und, was sich dagegen tun lässt (mögliche Forderungen,
Handlungsansätze, Aktionsideen).
Im Mittelpunkt der daran
anschließenden Diskussion im Workshop sollen die möglichen
Forderungen und die Konkretisierung von
Handlungsansätzen/Aktionsideen stehen.
Workshop 5: Kreativ, ungehorsam und wirksam – auf der Straße für eine Stadt für alle!
Von der Unterschriftensammlung über Straßentheater bis zur Hausbesetzung – mit vielfältigen Aktionsformen hat die Bewegung für bezahlbaren Wohnraum kleine und große Erfolge in Düsseldorf erkämpft. Was funktioniert? Was braucht es, um verschiedene Aktionen umzusetzen? Zwei Aktivist*innen geben einen Einblick in die Düsseldorfer Bewegungsgeschichte und laden zum Austausch ein.