In Düsseldorf war anlässlich des europaweiten Housing Action Days am 28.03.2020 ein investorenkritischer Spaziergang durch Düsseldorf-Oberbilk geplant. Wegen der Corona-Krise haben wir diesen nun ins Internet auf diese Homepage verlegt.
Virtueller Spaziergang – was heißt das? Der Spaziergang sollte nicht komplett ausfallen, sondern alleine oder zu zweit auf eigene Faust durch Oberbilk möglich gemacht werden. Deswegen haben wir die Infos und Beiträge, die wir eigentlich vor Ort liefern wollten, als Audiodatei zum Download eingesprochen, ähnlich wie bei einem Podcast. Dazu veröffentlichen wir die Route und Fotos der Objekte zur Orientierung. Ob man sich nun tatsächlich auf den Weg macht, die Route abläuft und dabei die Beiträge hört, oder ob man es sich auf dem Sofa gemütlich macht und wirklich rein virtuell spaziert – beides ist möglich.
Podcast Komplettversion
Wenn ihr den Rundgang selbst gehen möchtet oder nur einzelne Beiträge hören möchtet, dann könnt ihr das tun, in dem ihr weiter runter scrollt und zu jedem Ort und Punkt mindestens eine Audiodatei findet. Wenn ihr einen kompletten Beitrag mit Moderation hören möchtet, dann könnt ihr euch hier die beiden Teile in einer ca 40 minütigen Komplettversion wie bei einem Podcast anhören. Wir wünschen einen informativen virtuellen Spaziergang:
0. Intro und Grußwort
Der Stadtsoziologe und Dekan der HSD Prof. Dr. Reinhold Knopp leitet in unseren Stadtspaziergang ein. Er unterstützt die Arbeit des Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum und macht deutlich, welche Möglichkeiten sich in der Corona-Krise zeigen und welche Maßnahmen zur Regulierung des Wohnungsmarktes notwendig sind.
1. Dreiecksplatz
1.1. Oberbilk – vom Schmuddelkind zu Düsseldorfs neuer Visitenkarte
Wir beginnen am Dreiecksplatz. Ein Platz zwischen Querstraße, Dreiecksstraße und Lessingstraße im Herzen von Oberbilk. Der erste Redebeitrag ist von Stadtgeograph Dr. Helmut Schneider vom Runden Tisch Oberbilk organisiert im Bündnis für bezahlbaren Wohnraum (gelesen von einer Aktivistin der Agentur für urbane Unordnung). In seinem Beitrag berichtet er davon, wie sich der Düsseldorfer Stadtteil hinter dem Hauptbahnhof verändert hat. Oberbilk im Visier von Immobilieninvestor*innen. Vom Schmuddelkind zu Düsseldorfs neuer Visitenkarte.
1.2. Lessingstraße 25 – Ein Mahnmal für Entmietung
Direkt vom Dreiecksplatz zu sehen ist die Lessingstraße 25. Ein Mahnmal für Entmietung, wie Johannes Dörrenbächer vom Straßenmagazin fiftyfifty in seinem Redebeitrag berichtet. Hier wurden ehemals wohnungslose Mieter*innen von Eytan Halfin und der HMS II vertrieben.
2. Eisenstraße
Der nächste Stopp ist die Eisenstraße. Wir halten hier, weil wir hier Häuser finden, die bisher dem Großkonzern Akelius gehörten. Wie Konzerne wie die Deutsche Wohnen und Akelius wirtschaften und warum eine Vergesellschaftung solcher rein profitorientierter Konzerne notwendig ist, klären wir im nächsten Redebeitrag.
3. Amtsgericht
Im letzten Jahr hat das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum immer wieder auf vermutlich vorgetäuschte Eigenbedarfskündigungen hingewiesen. Diese Kündigungen und Räumungsklagen sind ein juristischer Kraftakt für Mieter*innen. Wir bleiben daher symbolisch vor dem Amtsgericht am Oberbilker Markt stehen und hören den Redebeitrag von betroffenen Mieter*innen und dem Bündnis für bezahlbaren Wohnraum.
4. Kölner Straße
Die nächste Station auf unserem Rundgang befindet sich auf der Kölner Str. 234. Hier berichtet die Agentur für urbane Unordnung vom Geschäftsmodell Co-Living der Firma homefully.
5. Sonnenpark
Eine Fläche liegt brach. Und das mitten in Oberbilk seit zehn Jahren. Warum? und was soll hier entstehen? In dem folgenden Beitrag zur Kölner Str. 307-325 ‚ „Wohnen in Mikroappartements am Sonnenpark“ – Danke für Nichts!‘ klärt die Interventionistische Linke – i Furiosi auf, was im Bereich Neubau schief läuft.
6. Schmiedestraße
Nur etwa 50 m vom Sonnenpark entfernt, beginnt die Schmiedestraße. Dort hatten wir vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum im letzten Jahr für eine wirksame Zweckentfremundgssatzung protestiert. Eine Satzung wurde letztlich im Rat verabschiedet, doch bereits damals haben wir die Wirksamkeit der Düsseldorfer Satzung in Frage gestellt. Nach einem halben Jahr macht es also Sinn, ein erstes Resume zuziehen: Was hat die Düsseldorfer Zweckentfremdungssatzung bisher bewirkt? In einem Redebeitrag über die Ferienwohnungen an der Schmiedestraße berichtet Iris Rademacher vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum, was sich an der Schmiedestraße bisher getan hat.
7. Entmietung
Immer wieder berichten uns Mieter*innen von Problemen die auftreten, wenn ihr Haus an einen neuen Eigentümer verkauft wird. Auch in Oberbilk haben wir viele solcher Geschichten gehört. Nicht alle Mieter*innen trauen sich öffentlich darüber zu sprechen. Dabei ist es wichtig, dass ich Mieter*innen wehren und sich solidarisch zusammen tun. Was es heißt, wenn sich plötzlich ein neuer Eigentümer vorstellt, berichtet Jo Volkwein vom Kennedydamm 9.
8. Milieuschutzsatzungen
Was kann helfen gegen diese Verdrängung? Was könnt ihr tun, um euer Viertel und eure Mietswohnung zu schützen? Barbara Wolf, Vertretungsberechtigte des Bürgerbegehrens „Wohnen bleiben im Viertel“ erläutert in ihrem Redebeitrag, was eine Maßnahme gegen steigende Mieten und zum Erhalt der bestehenden Strukturen eines Viertels sein könnte.
Toll gemacht als Erzählung von dem, was sich in Sachen Wohnen tatsächlich in der Stadt tut und dagegen getan werden kann und muss. Danke
Eine Anmerkung zum Sonnenpark, was das sogenannte preisgedämpfte Wohnen betrifft: Der Kaltmietenpreis von 9,60 € galt ab 2016 und erhöht sich von Jahr zu Jahr nach einer Formel, die den (steigenden) Bauspreisindex miteinbezieht und dürfte heute mindestens bei 10,70 € liegen.