„Düsseldorf darf nicht eine Stadt für die Superreichen werden.“ H. entmietet Wohnungen.
Alteingesessene
Mieter*innen in Unterbilk und Pempelfort sollen wegen vermutlich
vorgetäuschter Eigenbedarfskündigungen ihr Zuhause verlieren.
Gemeinsam mit Mieter*innen protestierte das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum am Dienstag, den 20.08.2019 um 11 Uhr auf der Kronprinzenstraße 97 gegen das besonders dreiste Vorgehen der Familie H. (unter anderem: H. Immobilienentwicklung GmbH, Kronprinzenstraße 97 GbR, Pfalzstraße 4 GbR). Diese Familie kündigte zahlreichen Mieter*innen in Düsseldorf wegen fadenscheinig begründeten Eigenbedarfen. Fünf der Mieter*innen protestierten symbolisch mit einer Freiluftwohnung vor dem Haus in Unterbilk.
„Uns wurde jetzt schon zum zweiten Mal in fünf Jahren wegen Eigenbedarfs gekündigt. Dieses Mal ist es die Familie H., die uns und andere Mietparteien aus der Pfalzstraße kriegen möchte.“ Arne Schulz ist Schreiner und lebt mit seiner Lebensgefährtin Nicole Samborsky, die als Stewardess arbeitet, in Pempelfort. „Bei uns in Pempelfort gab es nach dem Kauf durch Familie H. Mieterhöhungen. Wer diese nicht akzeptierte, bekam die Kündigung“, so Nicole Samborsky weiter.
Auch in Unterbilk auf der Kronprinzenstraße 97 wurde Mieter*innen gekündigt, die dort teilweise schon seit Jahrzehnten leben. Georg Jesdinsky lebt seit 27 Jahren in dem Haus, seine Frau Kirsten Krüger seit 23 Jahren. „Wir wollen hier wohnen bleiben. Ein Umzug wäre für uns existentiell bedrohlich. Ich bin Bildhauerin, mein Mann Programmierer und wir sind beide freiberuflich. Wir könnten uns eine höhere Miete nicht leisten und sollen vertrieben werden.“
Auch hier ist die Familie H. verantwortlich. Durch die Absprache der Mieter*innen beider Häuser ist nun bekannt geworden, dass in mindestens zwei Fällen die Eigenbedarfskündigung mit derselben geschäftsführenden Tochter Mara H. begründet wird, die einmal auf jeden Fall nur in Pempelfort ein anderes Mal nur in Unterbilk wohnen kann.
„Wir wollen uns nicht aus unseren Wohnungen vertreiben lassen. Daher haben wir uns über das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum organisiert und machen die Vorgehensweise der Familie H. nun öffentlich. Diese Kündigungen sind auf jeden Fall juristisch fragwürdig“, so Claudia Busch, Mieterin aus dem Haus in der Kronprinzenstraße, die viel Eigenkapital in die Wohnung investiert hat, weil sie noch sehr viele Jahre hier wohnen wollte und will. „Hier in dem Viertel gibt es Quadratmeterpreise von 14 bis 18 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete. Das ist ein Skandal. Düsseldorf darf nicht eine Stadt nur für die Superreichen werden.“
Am 2.September um 19.00h gibt es das nächste Bündnistreffen, im Oktober wird es ein Treffen für betroffene Mieter*innen geben mit Rechtsberatung und weiterer Planung.
Presseberichterstattung vom 21.08.2019 finden Sie hier.
