Wir dokumentieren hier einen offenen Brief von Mieter:innen aus den Häusern der Lodde Immobiliengruppe. Der Brief wurde nicht vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum verfasst und spiegelt auch nicht die Positionen des Bündnisses direkt wieder. Wir unterstützen die Mieter:innen jedoch in ihrem Widerstand gegen Entmietung und Verdrängung.
Sehr geehrter Herr Frederic Lodde,
sehr geehrter Herr Jonas Roeben,
der Lodde Immobiliengruppe,
sehr geehrter Herr Horst Philipp,
als Mieter:innen und ehemalige Eigentümer:innen Ihrer Immobilien fordern wir Sie auf, zu den im März 2024 in den Düsseldorfer Medien bekannt gewordenen Vorwürfen Stellung zu nehmen.
Vor der Berichterstattung in der Presse haben Sie keinerlei und danach eine nur sehr sparsame Reaktion auf die Beschwerden Ihrer Mieter:innen über einen unseriös, ignorant und aggressiv erscheinenden Umgang gezeigt. Auch auf die Meldungen eklatanter Missstände in einigen Ihrer Häuser konnten wir bisher wenige Reaktionen von Ihnen feststellen.
Überraschend war dagegen, dass negative Erfahrungsberichte und Google-Bewertungen zu Ihrem Unternehmen beinahe unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe in den Medien gelöscht wurden. Hier drängt sich der Eindruck auf, dass Ihnen Ihr Image im Internet, dass Sie gegenüber Ihren Investoren wahren zu wollen scheinen, wesentlich wichtiger ist, als das Wohlergehen Ihrer Mieter:innen. Nachhaltiger wäre es gewesen, Ihre Mieter:innen anständig zu behandeln, damit es gar nicht erst zu negativen Erfahrungsberichten und Bewertungen gekommen wäre.
Was z. B. spricht dagegen, Ihre EDV zu straffen und Ihre Mitarbeiter:innen zu schulen, um z. B. gegenstandslose Mahnungen und fehlerübersäte Nebenkostenabrechnungen zu vermeiden?
Was z. B. spricht dagegen, Verträge genauer lesen zu lassen, anstatt bedrohlich wirkend zu klagen?
Was z. B. spricht dagegen, zum Einen solide Handwerksunternehmen zu beauftragen, um Schäden in den Wohnungen zu beheben und zum anderen den Mieter:innen einen tatsächlich gleichwertigen Ersatzwohnraum für die Zeit eines ev. notwendigen Verlassens der Wohnung bereitzustellen?
Was z. B. spricht dagegen, bei vermeintlichen Außenständen erst einmal klärend zu kommunizieren, anstatt samt bedrohlich aussehendem SCHUFA-Logo im Briefkopf auf die Gefährdung des Mietverhältnissens hinzuweisen?
Ein Unternehmen der Größenordnung der Lodde Immobiliengruppe muss in der Lage sein, seine Geschäfte so zu führen, dass sich nicht mindestens der Eindruck von passiv aggressiver Unprofessionalität oder in kauf genommener Nachlässigkeit aufdrängt. Denn uns drängt sich viel mehr der Eindruck auf, dass Sie ältere Häuser aufkaufen mit dem Ziel die Mieten in diesen Häusern drastisch zu erhöhen oder die Wohnungen teurer einzeln zu verkaufen. Wir sehen den Sozialen Frieden in unseren Häusern gefährdet. Die Meisten von uns lebten seit vielen Jahren friedlich zusammen, bevor Sie der Eigentümer unserer Häuser wurden.
Sie werben für sich als ein Unternehmen „mit Herz und Verstand“. Im Düsseldorfer Express konnten wir jedoch lesen, dass Sie einer Mieterin sogar die Kaution abgenommen hätten, bevor die Mieterin die Wohnung besichtigen konnte. Im Nachhinein soll sich die Wohnung als völlig verschimmelt herausgestellt haben.
Wir lassen uns zukünftig nicht mehr so behandeln. Wir haben uns zusammen geschlossen und werden uns auch zukünftig gemeinschaftlich für einen respektablen Umgang einsetzen. Wir möchten in Frieden wohnen, fair und anständig behandelt werden.
Wir wollen uns gemäß gesetzlicher Vorgaben und geltender Rechtsprechung in Sicherheit fühlen können. Wir erwarten eine Stellungnahme zu den oben genannten Forderungen und Fragen bis zum 31.07.2024.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Mieter:innen aus Ihren Häusern
Dieses Schreiben ist ohne Unterschrift gültig.