Die Immobilienkrise hat die großen Wohnungsunternehmen heftig getroffenen. So hat Vonovia im Jahr 2023 6,7 Mrd. € Verlust gemacht (noch 2022 betrug der Verlust „nur“ 669 Mio.€). Steigende Zinsen und Baukosten haben die Verpflichtungen von Vonovia so in Höhe getrieben, dass sie die Einnahmen deutlich übertroffen haben. Zugleich hat sich durch die steigenden Zinsen der Buchwert der Mietimmobilien des Unternehmens von 94,7 Mrd. € auf 83,9 Mrd. € reduziert. Während die Immobilienpreise insgesamt deutlich zurückgegangen sind und derzeit kaum noch neue Wohnungen gebaut werden, bleiben die Wohnungsmieten nicht nur auf hohem Niveau, sie steigen sogar noch weiter. 

Müssen die Vonovia-Aktionäre trotz der Krise ihres Unternehmens am Hungertuch nagen? Keineswegs: Das Vonovia-Management hat der Aktionärs-Hauptversammlung im März vorgeschlagen, trotz Krise eine Dividende auszuschütten. Mit 90 Cent pro Aktie soll sie sogar um 5 Cent höher als im Vorjahr liegen. 

Wie das geht? Ganz einfach: Man verspricht schon mal eine goldene Zukunft, was nichts kostet: „Eine Rückkehr zum Wachstumskurs ist in Sicht.“, sagt Vonovia-Chef Buch. Und bis es soweit ist, lässt man die Mieter:innen bluten! Die jüngste Variante des auf Abzocke getrimmten Vonovia-Geschäftsmodells: Per „Wärme-Contracting“ wird die Wärmeversorgung ganzer Siedlungen an externe Unternehmen ausgelagert. Die sind nicht nur für Instandhaltung und Verwaltung der Wärmeversorgung zuständig, sie kontrollieren auch die Kosten und legen sie auf die Mieter:innen um. Und die Kosten dieser Heizungsumlage können mehr als happig ausfallen: In einer alten Arbeitersiedlung in Bottrop-Welheim wurden von 140 Mietparteien Nachzahlungen für 2021/2022 in Höhe mehrere hundert bis mehrere tausend Euro verlangt. In einem Fall sollte die Nachzahlung von 500 € um mehr als das Fünfache auf 2.740 € steigen! Sicher sind die Heitzungskosten 2021 generell gestiegen, ein solcher Anstieg ist aber völlig absurd!

Kann das mit rechten Dingen zugehen? Einsicht in die Belege könnte Klarheit schaffen. Aber da trifft man bei Vonovia einen ganz wunden Punkt: Das Unternehmen will sich partout nicht in Karten schauen lassen, wie die Preisgestaltung von Subunternehmen ausfällt und was von den Einnahmen in der Vonovia-Kasse landet. Einsicht in die Belege haben die Mieter:innen in Bottrop bis heute nicht bekommen, dafür eine Mahnung nach der anderen. Zwar wurde ein Großteil der Nachforderungen nach zahlreichen Einsprüchen zurückgezogen, aber extrem gestiegene Abschlagszahlungen und Arbeitspreise sind geblieben. Wie hoch die tatsächlichen Wärme-Beschaffungskosten sind, erfährt man nicht. „Das ist alles instransparent“, so Knut Unger vom Mieterverein Witten. 

Die Bottroper Mieter:innen haben ihr Anliegen in der Fragerunde der Vonovia-Hauptversammlung vorgebracht, die daraufhin für einige Minuten unterbrochen wurde. Vonovia-Chef Buch erklärte schließlich: “Wir haben generell, das ist mir bewusst, ein Problem mit Heizkosten“.

Die Vonovia-Mieter:innen haben nicht nur ein Problem mit Heizkosten. Sie haben ein Problem mit Vonovia! Wie lange will die Gesellschaft die Befriedigung des Grundbedürfnisses Wohnen noch privaten Abzocke-Unternehmen wie Vonovia überlassen?

Helmut (9.5.24) 

Quellen: Mieterverein Witten: https://www.mvwit.de, ARD-aktuell/tagesschau 8.5.24

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